Jagdhorn: Der Klang mit dem besonderen Etwas

Seit Menschengedenken nutzen wir Verständigungsmittel, um miteinander, auch über große Entfernungen und Zeiträume hinweg, zu kommunizieren. Ton-, Licht- und Rauchsignale gehören ebenso dazu wie, zum Teil geheime Zeichen, die an Bäumen, Häusern und anderen Örtlichkeiten angebracht werden. Das Jagdhorn nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Einst als Kommunikationsmittel eingesetzt, ist es heute ein Musikinstrument und die Jagdhornmusik zum Kulturgut aufgestiegen.

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Jagdhörner sind bis ins ausgehende 20. Jahrhundert das gängige Kommunikationsinstrument, wenn Jäger gemeinschaftlich auf die Jagd gehen. Damit begrüßen Jagdhorngruppen die Jagdgesellschaft ebenso wie sie den Beginn und Ende der Jagd verkünden. Zudem wird dem erlegten Wild am Ende der Jagd mit entsprechenden Signalen die letzte Ehre erwiesen. Jäger sprechen dann vom Verblasen der Jagdstrecke. Heute werden Jagdhörner oft nur zur Erbauung der Jagdgesellschaft oder von Zuhörern in Konzerten angeblasen.

Das Besondere

Mit dem weitverbreiteten und recht kleinen Fürst Pless Jagdhorn können in der Regel fünf bis sechs sogenannte Naturtöne geblasen werden. Sie haben einen Durchmesser von zirka 30 Zentimeter. „Deshalb klingen Jaghornsignale und Jagdhornmusik so besonders“, sagt Hansjörg Maier, Musikalischer Leiter des Bläsercorps der Kreisjägervereinigung Tübingen (KJV). „Noch eindrucksvoller klingen die sogenannten Parforce-Hörner. Sie sind mit zirka 70 Zentimeter Durchmesser recht groß und haben einen schmetternden Klang.“ Auch mit dem Parforce-Horn können die in der Regel fünf bis sechs Naturtöne geblasen werden und harmonieren daher gut mit den kleinen Fürst-Pless-Jagdhörnern. Werden sie gemeinsam geblasen, sprechen Fachleute von gemischten Jagdhornbläser-Gruppen.

Verwechslung

Das Jagdhorn darf dabei nicht mit dem Waldhorn verwechselt werden. In die Rohre der sogenannten Konzert-Waldhörner sind Ventile eingefügt. Daher können alle Zwischentöne der Naturtonleiter geblasen werden. Längst ist das Waldhorn fester Bestandteil klassischer Symphonieorchester. Ihren weichen und unverwechselbaren Klang nutzen viele Komponisten schon mehrere hunderte Jahre. „Oft werden Jagdhörner und Waldhörner in einen Topf geworfen“, sagt Hansjörg Maier. „Aber jedem Zuhörer wird mit den ersten Takten klar: Beide faszinieren – aber völlig unterschiedlich.“

Im Bann des Klangs

Kaum ein Zuhörer kann sich diesem Bann der Melodien und Signale der Naturtöne von Fürst-Pless- und  Parforce-Hörnern entziehen. „Das Zusammenspiel packt jeden – zumindest für Augenblicke“, ist Markus Küper, Kreisjägermeister der KJV Tübingen, überzeugt. „Ganz besonders in den Hubertus-Messen: Wenn Jagdhörner den Gottesdienst musikalisch begleiten, kommen die Hörner in ganz besonderer Weise zur Geltung und bleiben lange in Erinnerung.“

Das Bläsercorps, der KJV Tübingen konnte schon viele Wettbewerbe auf Bundes- und Landesebene erfolgreich bestreiten. Seit Juli 2022 ist das Bläsercorps der KJV Tübingen Landessieger bei den gemischten Bläsergruppen. „Das ist der Lohn von konzentrierter Probenarbeit und geselligem Beisammensein: Das pflegen wir im Bläsercorps in Tübingen seit Jahren“, betont Hansjörg Maier. „Bei Betriebsfeiern, Geburtstagen, Hochzeiten sowie offiziellen Empfängen und Beerdigungen sorgen wir immer wieder für Erstaunen: Kurze Auftritte mit Jagdsignalen und konzertanten Jagdhorneinlagen heben die Stimmung unter den Zuhörern immer – garantiert!“