Jessica wächst mit der elterlichen Landwirtschaft heran, absolviert die Angelprüfung, den Kettensägenkurs, ergreift den Beruf als Tierpflegerin und schießt im Verein seit ihrer Jugend Luftgewehr … Die logische Fortsetzung dieser Kette: Jägerprüfung. „Ich habe mich früh angemeldet und mir einige Bücher durchgelesen“, sagt Jessica. „So glaubte ich, zum Kursbeginn eine Vorstellung zu haben, was auf mich zukommt.“
„Es ist nie zu spät für eine schöne Kindheit“, sagt Bernward augenzwinkernd. „Schon seit meiner Jungend will ich den Jagdschein machen und auf die Jagd gehen.“ Der Beruf und die Familie standen dem allerdings bisher im Weg. „Vergangenes Frühjahr hatte ich dann den Geistesblitz: Ich melde mich an! Ein befreundeter Jäger, hat mich in meinem Vorhaben noch bestärkt“, ergänzt Bernward.
In Hülle und Fülle
Nicht umsonst sprechen Jäger auch vom Grünen Abitur, wenn sie von der Jägerprüfung sprechen. „Der Kursplan füllt die Wochenenden fast vollständig“, sagt Jessica. „Sie gehen aber auch rasend schnell vorbei. Die spannend vermittelten Lerninhalte sind intensiv. Die Schießausbildung kurzweilig. Und, der Spaß in der Gruppe und mit den Ausbildern kommt nicht zu kurz. Alles in allem vergeht die Zeit wie im Flug“.
„Die Wochenenden sind der eine Teil des Kurses. Die Nacharbeit im stillen Kämmerlein der andere Teil“, ergänzt Bernward. „Mit der konsequenten Nacharbeit verstehe ich die Kursinhalte viel besser und kann das, was die Ausbilder sagen, viel besser einordnen und nachvollziehen.“
Neue Welten – reiche Erfahrung
Mit der Vorbereitung auf die Jägerprüfung öffnen sich meist ganz neue Welten für die Kursteilnehmer. Waffenkunde, Tierkrankheiten, die Biologie der Wildtiere und so weiter. Hege und Pflege sowie die Erlaubnis Schusswaffen zu besitzen und auf der Jagd zu führen, ist eine ganz neue Dimension von Verantwortung, die es anzunehmen gilt. „Dabei helfen die Dozenten mit ihrer Erfahrung und Fachwissen ungemein“, sagt Jessica. „Sie haben nicht vergessen, dass sie auch mal auf diesen Stühlen saßen und große Augen machten.“
Lohn der Arbeit
Insgesamt nimmt der Jagdkurs viel Zeit und Kraft in Anspruch. Freie Zeit für andere Aktivitäten mit Freunden und Familie bleibt neben dem Beruf und Haushalt meist nicht übrig. „Bis jetzt hat sich dies aber mehr als gelohnt“, sagt Bernward. „Ich arbeite hart dafür, dass ich am Ende mit der bestandenen Jägerprüfung belohnt werde.“
„Alle Ausbilder bieten im zweiten Abschnitt der Vorbereitung zusätzliche Wiederholungsstunden in ihren jeweiligen Fächern an“, betont Ulrich Mauer, Leiter Jagdschule der KJV Tübingen. „In diesen Repetitionen werden, ganz gezielt, eventuelle Lücken im Wissen und Können gefüllt.“ Deshalb und mit der Erfahrung von über 20 Jahren als Leiter der Jagdschule weiß Ulrich Maurer: „Wer in den Unterrichtsstunden tüchtig mitarbeitet, die Ratschläge der Schießtrainer befolgt und zuhause immer wieder nacharbeitet - besteht die Prüfung!“

