Mit Herz und Verstand: Die Jägerprüfung

Seit über 30 Jahren bildet die Kreisjägervereinigung Tübingen Jäger aus. Das Motto der Praxis: Übung macht den Meister. Das Motto der Theorie: Wer nichts weiß, kann nichts können.

Erstellt am

Für die Jagdschüler ist Jagd und Jägerprüfung meist eine neue Welt. „Zudem wird die Jägerprüfung auch als Grünes Abitur bezeichnet“, sagt Ulrich Maurer, Jagdschulleiter der Kreisjägervereinigung Tübingen (KJV Tübingen). „Aber keine Angst: Alle, die  konzentriert im Kurs üben und lernen, bestehen!“ Der Grund ist einfach: Das Jagdfieber packt die meisten. Sie lassen nicht mehr los – sie wollen alles über die Jagd wissen und können. In sie einzutauchen und sich der Prüfung zu stellen erfordert Motivation, Herz und Verstand.

Pause vom Alltag

Die Vorbereitungszeit ist für Jung und Alt Pause vom Alltag. Von Oktober bis April werden die Inhalte an den Wochenenden theoretisch erarbeitet und in die Praxis umgesetzt. Die Themen sind unter anderem:

  • Wildbiologie, Hege und Land- und Waldbau, Wildschadensverhütung
  • Waffenrecht, Waffentechnik, Handhabung und Schießen
  • Jagdarten, Bau von Hochsitzen, Fallenkunde und Jagdhunde
  • Jagd-, Tierschutz- sowie Naturschutz
  • Wildkrankheiten erkennen und Wildbret lebensmittelgerecht versorgen 

„Unsere Absolventen sollen das Waidwerk als Handwerk beherrschen und erste Schritte alleine  gehen können“, sagt Tobias Walker, stellvertretender Kreisjägermeister, Tübingen. „Deswegen stellen wir den Schülern erfahrene Jäger für das Pflichtprogramm bereit. Allesamt Spezialisten in ihrem Gebiet und pädagogisch versiert.“ Praktische Übungen organisieren die Trainer auch außerhalb des offiziellen Kursprogramms. So wird sichergestellt, dass alle zum Zuge kommen, wenn es um die Praxis geht.

Nach der Jägerprüfung ist die Jagd Auszeit vom Alltag. Auf dem Ansitz müssen Jäger hellwach und konzentriert sein. Da ist meist kein Platz für Alltagssorgen oder Arbeit. Auch körperlich ist die Jagd oft fordernd. Das erlegte Wild muss geborgen werden. Auch wenn es über Stock und Stein, durchs Gebüsch und steil bergab oder bergauf geht. Die Kettensäge, das Beil und die Axt sind ebenso wichtige Werkzeuge des Jägers wie die Büchse oder Flinte.

Jagd ist Verantwortung

Jäger übernehmen Verantwortung. Sie besitzen Schusswaffen, erlegen waidgerecht Tiere und bringen Lebensmittel in Verkehr. Das alles will gelernt sein. Und dabei gibt es kein Vertun: Wer schlampig oder ungenau die Vorschriften umsetzt, fällt durch. Ohne Wenn und Aber: Der erfahrene Jagdschulleiter weiß wovon er spricht. „Jäger kann bei uns nur werden, wer mit Herz und Verstand bei der Sache ist und zeigt, dass er Verantwortung übernehmen kann“, betont Ulrich Maurer. „Zudem gilt, dass alle Jäger eine makellos weiße Weste haben müssen, um Waffen besitzen zu dürfen oder Reviere zu pachten. Mit einschlägigen Vorstrafen oder dergleichen ist die Jägerprüfung vergebene Liebesmüh. Das hat sich seit Jahrzehnten bewährt und ich bin froh darüber!“

Erste Schritte

Nach der Jägerprüfung ist vor der Jagd! Mit bestandener Jägerprüfung und Jägerbrief in der Hand kann’s losgehen. Weit gefehlt. Zuallererst muss nun ein gestandener Jäger ran, der den Jungjäger unter die Fittiche nimmt. Die KJV Tübingen kümmert sich darum, dass alte Hasen und Jungjäger entsprechende Jagdkameradschaften eingehen können.

Lest dazu demnächst eine Vorstellung von Jonas Kurz, Obmann Junge Jäger.